Etwas aussergewöhnlich ist der Standort eines Schleiereulenkastens an einem stattlichen Bauernhaus imGrenzgebiet der Kantone Bern und Freiburg, in der Nähe von Kerzers. Er befindet sich nämlich nicht wieüblich irgendwo im Dachgiebel, sondern auf der Ebene der Wohnräume, in der Fortsetzung einesgeraniengeschmückten Balkons. Sechs junge Schleiereulen wachsen an diesem 9. Juni im Kasten heranund erhalten einen Ring der Schweizerischen Vogelwarte.Es ist eine sanft gewellte Landschaft mit Waldparzellen,Wiesen, Äckern und Obstbäumen, in der das Haus steht. Davor ein Garten mit Gemüse und Blumen. Auf der Strasse weist eine Reihe von Autos auf ein aussergewöhnliches Ereignis hin. Die jungen Schleiereulen werden beringt, undzwar in Gegenwart zahlreicher Teilnehmer eines Vogelschutzkurses, die noch etwas länger ausharren wollten.Sechs Jungvögel sind es, deren Raum und Nistkasten vom Balkon aus durch eine Türe zu erreichen ist.Paul Leupp und Urs Kormann zeigen die einzelnen Vögel vor, die - wie bei Eulen üblich - unterschiedlich entwickeltsind, denn die Bebrütung beginnt schon nach Ablage des ersten Eies. So sind bei den Ältesten die farbigenSchwungfedern schon weit entwickelt, während kleinere Geschwister noch reinweisses Flaumgefieder tragen.Die Jungvögel werden aber nicht nur mit Ringen versehen, sie werden gewogen und vermessen, und die Resultate werden fein säuberlich in einer Tabelle festgehalten. Fragen werden gestellt und beantwortet, Fotoapparate haltendas Ereignis fest. Eine Stunde später rollen die Autos wieder weg.
Besonders spannend ist ein solcher Anlass auch fürKinder, vor allem, wenn man die jungen Vögelstreicheln und fotografieren kann.Die Schleiereulen tragen es mit Fassung.
Die Vorderseite des blumengeschmückten Hauses mitSchleiereulen als zusätzliche Bewohner - der Einflugzum Nistkasten befindet sich rechts von der rundenTV-Empfangsantenne.